Historie 1921 -1930

Text, Fotos und Recherche: Paul Mrochen

1.Vorsitzender Franz Goldermann

1.Vorsitzender 1920 –1923 Franz Goldermann
1.Vorsitzender 1923 – 1924 A. Gierkens
1.Vorsitzender 1924 – 1926 C. Leutnant  

„Von August 1920 bis August 1926 hatten der Reihe nach die Herren Franz Goldermann, A. Gierkens, C. Leutnant den Vorsitz inne. Schon während dieser Periode, machte sich die Ungunst der Verhältnisse bemerkbar, dazu kam noch, dass die altberühmte Einigkeit in den Reihen der Mitglieder sehr zu wünschen übrigließ. Als dann im August 1926 Herr Richard Heckers die Führung übernahm waren nur noch Bruchteile des einst so stolzen Clubs vorhanden. Kein Wunder also, wenn die Vereinsleitung im Herbst 1927 sich schweren Herzens entschließen musste den Vereinsbetrieb einstweilen stillzulegen. An dieser Stelle sei Mathias Peters und Richard Heckers gedacht, die welche in aufopfernder Weise während dieser Zeit die Jugend betreuten und so wenigstens in etwa den Spielbetrieb aufrechterhielten. Ihrer Tatkraft ist es auch zuzuschreiben, dass schon nach Jahresfrist das ganze Vereinsleben wieder aufblühte.

 

 von links nach rechts:
Schiedsrichter, Hans Kaum, Heinrich Schmitter, Wilhelm Heckers, Gerhard Schmitz, Richard Heckers (der an diesem Tag sein 250. Spiel absolvierte) Heinrich Jansen, Jakob Winkels, Josef Busch, Arnold Heckers, Franz Goldermann (1. Vorsitzender).
liegend: Christian Winkels, Peter Feiks und Mathias Zanker.

1.Mannschaft 1922/23
Ein Stück Fußballgeschichte verkörpert dieses bisher unveröffentlichte Bild, dass uns Freunde unserer Zeitung zur Verfügung stellten. Es zeigt die Helenabrunner Fußballspieler im Jahre 1923.

1.Mannschaft 1924 (kein Foto vorhanden)
die Mannschaftaufstellung: Heinrich Minden, Heinrich Berghausen, August Schmitten, Anton Jansen, Matthias Zellkes, Heinrich Sieben, Josef Schmitz, Anton Binsfeld, Matthias Röllen und Johannes Geberzahn.

Gründungsmannschaft FC Concordia Viersen 1924

Es ist anzunehmen das dieses Foto die „allererste“ Fußballmannschaft von FC Concordia Viersen zeigt, weil das Tor noch nicht als „Kasten“ erstellt ist, sondern nur als Rahmen. (Zwei Pfosten mit Querbalken) Johannes Spelters, Willi Moors, Peter Bist, Hermann Woters, Heinrich Michels, Hans Thomessen, Heinrich Ungerechts, Karl Beyers, Franz Hüpkes, Heinrich Bist, Franz Niehsen und Willi Garth.
1.Mannschaft 1930: v. l. Betreuer: W. Garth, A. Spielhoven, P. Erdwegh, L. Schloßmacher, W. Kohlen, W. Schloßmacher, A. Giesen, A. Bellen, J. Moors, H. Ströpen und F. Nießen.

1924 Gründung FC Concordia Viersen

Am Anfang stand die Turnerei  

Vier Jahre eines schrecklichen Krieges waren vergangen, in seinem Gefolge hatte die Inflation die Menschen in der Zeit einer fast totalen Verkehrung aller bisherigen Werte und Ideale, der Auffassungen von Recht, Ordnung, Zusammenleben und menschlichen Empfindungen einem Abgrund zugetrieben. Aber kaum hatte sich eine Normalisierung des öffentlichen Lebens und damit der Beziehung von Menschen zu Menschen abgezeichnet, wenn auch unter den patrouillierenden Schritten belgischer Besatzungssoldaten, als für die Jugend Verantwortliche versuchten, Lethargie von der Jugend abzuwenden. In eine Zeit politischen Suchens, der Installation von Republik und Demokratie – nach ,,herrlichen“ Kaiserzeiten hinein, wurde eine Vereinigung junger Männer der Pfarre St. Peter gegründet: Concordia – Eintracht. Man schrieb das Jahr 1924, und der Pfarrpatron St. Petrus hatte noch viel Freude an seinen fast 2000 Seelen, die sonn- und feiertags die Kirche auf der Höhe füllten. Die Kirche, das Pastorat und die Kaplanei, das Hermann-Josef- und Agnes-Haus waren Mittelpunkt geistlich-Kulturellen Lebens, der Jugendarbeit, der Fort- und Erwachsenenbildung. Die bis heute verflossenen 50 Jahre haben darin einen großen Wandel geschaffen, zwar kaum in der Aufgabenstellung, jedoch in der Art der Auslegung von Ansichten und Auffassungen von Arbeit in den ihnen zu jener Zeit obliegenden Bereichen. Weil sich eben das gesamte öffentlich-gesellschaftliche Leben im Schatten von St. Peter abspielte, kann es heute nicht verwundern, dass St. Petrus bei der Geburt von ,,Concordia“ Pate stand. 
Damals gab es in der Kaplanei an der Pfarrstraße einen sehr tüchtigen und christlich wie jugendpflegerisch engagierten Kaplan, Josef Engels. Seine Jungmänner begeisterte er 1924 für den Sport – fürs Turnen und die Leichtathletik. Das war und wurde die Geburtsstunde der heutigen ,,Concordia“. Gustav Raffelt übernahm die Turnabteilung und betreute sie turnerisch. Es ging schnell aufwärts mit diesem Turnverein, der in der Bockerter Schule (zwischen Hardter- und Ackerstraße) einen Klassenraum als ,,Turnhalle“ benutzte. 
Spitzenturner wie Adolf Hönig, Franz Holtschoppen, Josef Albertz und viele mehr gingen aus der Turnriege hervor. Die Leichtathleten taten es den Geräteturnern gleich. Die ,,lange Strecke“ lag den jungen Männern rund um St. Peter. Und so kam es nicht von ungefähr, dass gleich zwei 3 x 1OOO-m-Staffeln in die Kämpfe um die viel begehrten Eichenlaubkränze geschickt wurden. Die 1. Staffel mit den Gebrüdern Josef und Willi lngmanns und Willi Busse – der auch über 5000 m den westdeutschen Meistertitel hielt – war Westdeutscher Meister. Eine Vereinsgeschichte die vorangegangenen Zeilen über die Wiege des heute nur Fußball spielenden Vereins, hieße eine glanzvolle Zeit unberücksichtigt lassen, hieße den Kern des Vereins missachten und würde – betrachtet man nur die Fußballabteilung – die Jubiläumsfeier 1974 kaum rechtfertigen; denn in der Gaststätte Bist wurde ein Jahr später, also 1925, die Fußballabteilung vergrößert.

„Wir müssen die Jugend von der Straße holen und für den Sport begeistern“  Kaplan Josef Engels
1.Vorsitzender, mit Präses Kaplan Engels, wurde Hermann Woters‘ Natürlich waren die aus Beberich, Bockert und Hoser kommenden Leute auch für den Fußballsport zu begeistern. Man begann in der B-Klasse (2. Kreisklasse), kam in die A-Klasse (1. Kreisklasse), in die Gau-Klasse (Bezirksklasse) und holte da, gegen so starke Gegner wie Giesenkirchen und Nütterden/Kleve, in Entscheidungsspielen die Gaumeisterschaft (Niersgau). 
Man tat etwas für das Training. “Grün-Weiß“ stellte aus seiner 1.Garnitur die Trainer. Ein Spielausschuss bereits älterer Männer (Jakob Giesen, Emil Ungerechts, Peter Feykes) wurde gebildet, und Johann Heggen betreute die Jugend. Zwei Senioren- und eine Jugend-mannschaft sorgten für einen regen Spielbetrieb auf dem Platz in den ,,Peschen“, den Matthias Sartingen von der Brasselstraße den jungen Leuten zur Verfügung gestellt hatte. Leicht lässt sich schreiben, was sich damals tat, doch schwer war die Zeit, misst man den Aufwand von Arbeit und Einsatz an den heutigen Verhältnissen. Stets in Finanznot, das Ausbleiben des Gegners, nicht zahlende Zaungäste, die Zeit der großen Arbeitslosigkeit – teilweise waren zwei Drittel der Spieler erwerbslos -, alles das machte die Führung des Vereins nicht einfach. 
Präses Engels wurde nach Krefeld berufen. Für ihn kam Kaplan Büchel, der später Pfarrer in Havert (Selfkant) wurde. Dieser setzte sich auch sehr für seine Sportler ein und half, wo zu helfen war‘ Seele der ganzen ,,Concordia“, die in den Spielberichten der damaligen Zeitungen auch die ,,Nyssenmannen“ genannt wurde, waren die Gebrüder Willi und Franz Nyssen von der Waldnieler Straße (heute Schwalmstraße). Halb ,,Concordia“ traf sich fast täglich in Bockert, die ,,Schlachtpläne“ wurden eben dort geschmiedet. Willi Nyssen besorgte als Vorsitzender, Geschäftsführer, Kassierer und Betreuer, sozusagen als Mädchen für alles, den ,,ganzen Laden“ und Franz Nyssen operierte auf dem Spielfeld erfolgreich als Mittelstürmer und hielt die Mannschaft mit zusammen. 
Sagte ein Gegner ab, ging es schnell von Nyssen aus in die Stadt, und sonntags stand dann eine ,,grünweiße Ersatzgarnitur“ als Gegner auf dem Bockerter Platz. Einnahmeausfälle konnte man sich nicht leisten. Aus jener Zeit gibt es eine Menge Fußball – und Fußballeranekdoten zu berichten, von Spitznamen und Großeinsätzen zu erzählen, über heute als antiquiert zu bezeichnende Sittenansichten zu schreiben, die nicht bei knielangen Spielerhosen aufhörten, jedoch würde dies den Rahmen eines Rückblicks auf die Entstehungsgeschichte der ,,Concordia“ sprengen. 
Erwähnenswert bleibt allerdings noch, dass neben der Turnerei und dem Fußball zeitweilig auch Handball gespielt wurde. Nicht übergangen werden kann der Niedergang eines so emsigen, sportlich anerkannten und jugendpflegerisch exzellenten Vereins. Zwar sprachen die damaligen ,,Sportgewaltigen“ 1934 nicht ein Verbot aus, jedoch kam die Angliederung der ,,DJK Concordia“ an den WSV (Westdeutscher Spielverband) diesem wohl gleich. Man wurde nach Krefeld zitiert, musste auf die Fahne schwören, demnächst nur noch im WSV Sport zu betreiben und wurde damit gleichgeschaltet. Bevor der große Zugriff – es gab sogar Haussuchungen – auf die Sportgeräte kam, hatte Kaplan Büchel diese bereits ,,versilbert“. 
Das war zwar das Ende der DJK, jedoch nicht das des Zusammenschlusses von ,,Concordia“. Der Fußball wurde nicht mehr getreten, dafür kam man wieder auf den ursprünglichen Gründungszweck, die Turnerei und die Leichtathletik, zurück. Das schwarze Emblem mit silberner Schrift ,,DJK“ wich den roten Buchstaben ,,DT“ (Deutsche Turnerschaft) auf weißem Grund. Das war reine Äußerlichkeit. Die trainierenden und sich in Wettkämpfen messenden Turner und Athleten waren aber die gleichen geblieben, mit gleicher Grundeinstellung. Bis 1939 plätscherte der Turn- und Leichtathletikbetrieb so dahin, bis der große, fast alles zerstörende Krieg aller freiwilligen, freizeitlichen und jugendbetreuerischen Tätigkeit ein schon früh vorausschaubareres Ende setzte.

1925

1926 – 1928   Richard Heckers

Im August 1926 übernahm Richard Heckers den Vorsitz eines Vereins, von dem nicht mehr viel übrig war. Das führte schließlich dazu, dass im Herbst 1927 der Vereinsbetrieb einstweilig eingestellt werden musste.

1.Mannschaft 1930 Betreuer: 2 v. Links stehend: Josef Ott. 2.v. rechts: Fritz Heckers. Weiße Jerseys - Uerdinger Mannschaftsspieler.

1928 – 1933   Heinz Schmitz

Kurzentschlossen übernahm Kaufmann Heinz Schmitz der ein gebürtiger Unterbebericher war, die Leitung des Vereins und der FC Schwarz – Weiß Helenabrunn 07 verschmolz mit dem Sportverein Jungdeutschland Beberich. Man wechselte lediglich die Vereinsfarben von Schwarz – Weiß auf Blau – Weiß und nannte sich ab sofort “ FC Blau – Weiß 07 Helenabrunn“

1930 

Fleißige Frauen haben ihren Männern selbst das neue Vereinswappen 
FC Blau – Weiß 07 Helenabrunn gestickt.